"Die Bullet Journal Methode - Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft" von Ryder Carroll

 
 
 

Ryder Carroll

Die Bullet Journal Methode - Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft

Per Zufall bin ich auf die von Ryder Carroll entwickelte Methode des Bullet-Journals gestossen, welche Agenda, To-do-Liste, Planer, Notizbuch und auch Tagebuch in einem vereint. Obwohl ich schon lange versuche, nicht zu viele verschiedene Tools für das Zeit- und Projektmanagement zu verwenden, so sind es doch immer mindestens eine digitale Agenda für wichtige Daten im Jahr, eine kleine analoge Agenda für den Gesamtjahresüberblick, auf Desktop, Laptop und Smartphone synchronisierte Notizen und - im besten Fall - in Mäppchen geordnete Notizen zu aktuellen Projekten.

Regelmässig muss ich diese Erinnerungen, Listen und Pläne durchgehen, neu ordnen, wegwerfen und neu schreiben. Dies ist zeitaufwändig und die ‘verschiedenen Bälle müssen dennoch in der Luft gehalten’ werden. Es bleibt ein Gefühl von ‘etwas ist untergegangen’.

Die Bullet-Journal-Methode vereint alle genannten Tools in einem einzigen. Zunächst irritierte mich, dass man ein leeres Notizbuch verwendet und sogar die Agenda selbst geschrieben wird. Allerdings geschieht dies nicht Anfang Jahr für das ganze Jahr, sondern fort zu wird ein zu Beginn erstellter Jahresüberblick in den jeweils anstehenden Monat bzw. auch Woche eingeschrieben. Zwischen diesen Agenda-Seiten kommen tägliche Notizen, To-do-Listen oder auch Seiten, welche jeweils für nur ein Projekt erstellt werden. Es entstehen so keine freien Seiten, man fährt dort weiter, wo man stehen geblieben ist.

Da alles in einem Buch ist, muss man nur noch dieses ‘im Kopf’ behalten. Erledigte Aufgaben werden als solche markiert, aber nicht weggeschmissen. Jederzeit kann man zurückblättern und nachvollziehen, wann man was gemacht hat. Notiert man bei den Einträgen einzelner Tage auch noch Gedanken und Erfahrungen, stellt das Bullet-Journal zudem ein Tagebuch dar.

Natürlich benutze ich für die Informationsbeschaffung im Alltag digitale Angebote und schreibe heute wohl mehr als 90% mit der Tastatur an einem Computer. Notizen von Hand zu machen ist aber nicht nur altmodisch. Es geht dabei auch nicht darum, dem Verlust einer kulturellen Errungenschaft nachzutrauern. Das Schreiben von Hand hat auch handfeste Vorteile. So aktiviert es mehr Hirnregionen gleichzeitig, was dazu führt, dass Informationen besser erinnert werden. Haben Untersuchungen gezeigt, dass Studenten, die Laptops benutzen, zwar mehr und wörtlich die Vorlesungen abschreiben, dass sie aber die Informationen schlechter verarbeiten und weniger gut wiedergeben können. Dies dürfte auch damit zusammenhängen, dass beim Schreiben von Hand die Information verarbeitet, komprimiert und in eigenen Worten neu formuliert werden muss.

Im Zusammenhang mit Notizen für die Planung helfen die langsameren handschriftlichen Notizen auch, absichtsvoller damit umzugehen, was wir in unser Leben lassen. Wenn wir in ein Notizbuch schreiben, gibt es auf dieser Seite keine digitalen Ablenkungen, die «einen rastlos, überreizt, unbefriedigt, eingeloggt und ausgebrannt zurücklassen» (Ryder Carroll in ‘Die Bullet-Journal-Methode’).


Carroll R. Die Bullet-Journal-Methode: Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft. 8. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch; 2018. 352 S.

Mueller PA, Oppenheimer DM. The pen is mightier than the keyboard: advantages of longhand over laptop note taking. Psychol Sci. Juni 2014;25(6):1159–68.

M.D Perri Klaas. Why Handwriting Is Still Essential in the Keyboard Age [Internet]. Well. 1466419537 [zitiert 22. November 2022]. Verfügbar unter: https://archive.nytimes.com/well.blogs.nytimes.com/2016/06/20/why-handwriting-is-still-essential-in-the-keyboard-age/