Mein Artikel in 'der informierte Arzt' Nr. 4 2022: "ADHS im Erwachsenenalter – weiterhin unterdiagnostiziert"
Die ADHS ist eine neurobiologische Störung mit einer Prävalenz von mehr als 5%. Sie persistiert, v.a. unerkannt und unbehandelt, bei mehr als der Hälfte der Betroffenen auch im Erwachsenenalter. Bei einer ADHS funktionieren Aufmerksamkeit, Selbstorganisation, Impuls- und Emotionsregulation nicht gleich gut. Schwerer Betroffene werden typischerweise infolge schlechter schulischer Leistungen oder Verhaltensauffälligkeit früher diagnostiziert. Leichter Betroffene können die Defizite häufig mit Intelligenz, «Zwanghaftigkeit» oder viel Sport gut kompensieren, aber die grosse Anstrengung kann auch zu Scheitern im Laufe der Karriere führen. ADHS-Betroffene haben eine höhere Neigung zu riskantem Verhalten im Strassenverkehr, konflikthaften Partnerschaften, Misserfolgen in Ausbildung und Beruf und auch zu mehr Delinquenz. Die heute hohen Ansprüche an Leistungsfähigkeit und Arbeitstempo bei gleichzeitig vielen Ablenkungen sind für sie eine kaum zu bewältigende Herausforderung. Unerkannt oder nicht behandelt führt die ADHS zu Selbstwertproblemen, Ängsten und Depressionen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen.
Download Artikel aus ‘der informierte arzt’ Nr. 4 2022, S. 6 bis 12, Aerzteverlag medinfo AG.